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Urlaub 2016 : Kroatien statt Kreta

Flug Richtung Kreta

Dieses Jahr wollten wir nach Kreta in Urlaub fliegen.

Luca hatte am Wochenende davor einen Virus-Infekt mit Fieber. Sicherheitshalber waren wir aber Freitags und auch Montags, nachdem er wieder fieberfrei war, beim Arzt.
Er war zwar noch ein wenig schwach auf den Beinen aber sonst wieder OK.

Am Mittwoch sind wir dann früh aufgestanden damit wir um 6:00 Uhr am Flughafen sein und um 8:05 Uhr unser Flieger starten konnte.
Zuerst war auch keinerlei Auffälligkeiten zu bemerken.
Als wir ca. 1/2 Stunde in der Luft waren und die Servicecrew gerade mit Getränken und Snacks unterwegs waren, wurde Luca plötzlich unruhig und auch ganz heiß. Hatte er einen Fieberkrampf ?
Auf ein Mal ging alles aber sehr schnell : Luca wurde ohnmächtig !!!
Wir konnten auch keinen Puls mehr fühlen und er wurde ganz blau.
Der Flugbegleiter sagte uns, wir sollen ihn hinten in deren kleine Küche beim Ausstieg legen.
Dort haben sie dann mit Beatmung begonnen und den Defi angeschlossen.
Trotz Sauerstoff aus der Flasche ist er zuerst nicht wieder gekommen. Er lag völlig regungslos da.
Aus dem Cockpit wurde dann die Klassiker-Durchsage gemacht : "Ist ein Arzt an Bord ?"
Zu Glück haben sich zwei Ärzte gemeldet und versucht, zusammen mit den Flugbegleitern, Luca's Atmung wieder in Gang zu bringen.
Nach gefühlt einer Ewigkeit machte er dann tatsächlich wieder die Augen auf, war aber völlig orientierungslos und apathisch.
Auf Rückfrage aus dem Cockpit haben die Ärzte zu einer Notlandung geraten.
So sind wir dann in Kroatien, Zagreb, gelandet.
Während der Übernahme durch die Notärztin kam dann noch der Pilot zu uns nach hinten und wünschte uns alles Gute.
Unsere Koffer machten sich aber weiter auf den Weg nach Kreta ...
Aber was war die Ursache für den Atemstillstand ?


Intensivstation in Zagreb

Vom Flughafen wurden wir dann alle gemeinsam im Rettungswagen mit Blaulicht und Tatü-Tata ins Krankenhaus gebracht.
In der Notaufnahme mussten wir während seine Erstversorgung mit Sauerstoff, Blutabnahme, Röntgen und Schädel-CT seine ganze Krankengeschichte auf Englisch und mit Mediziner-Latein erzählen. Ist auch klar, bei seinem Zustand und den vielen Narben am Rücken und Bauch.
Zum Glück haben wir von unserem Kinderarzt (trotz Mittagspause !) noch Arztbriefe des SPZ und des letzten MRT des Kopfes geschickt bekommen. Damit konnten wir zumindest die großen Ventrikel erklären und einen epileptischen Anfall als unwahrscheinliche Ursache ausschließen.
Auf dem Röntgenbild der Lunge war aber eine großflächige Entzündung links erkennbar.
Daraufhin wurde Luca auf die Intensivstation verlegt, mit Antibiotika und Sauerstoff über die Maske versorgt und mit Monitoren überwacht.

Wir restlichen 3 haben uns dann auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit gemacht.
Fündig wurden wir im Hotel Jadran. Es war sehr sauber, zentrumsnah und mit gutem Frühstücksbuffet.
Allerdings brauchten wir aber auch Zahnbürsten- und Pasta, Deo und auch Klamotten, was wir uns bei den Drogerien DM und Müller sowie NKD und KIK nach und nach zulegten.

Für Luca begann eine harte Zeit.
Die Besuchszeiten waren unseren bisherigen Krankenhauserfahrungen nach sehr eingeschränkt und wurden auch strikt eingehalten : 12:00 bis 18:00 Uhr
Die restlichen 18 Stunden am Tag war er alleine. Ohne seinen geliebten DVD-Player und mit nur wenig Musik aus dem MP3-Player.
Zumal nach 3 Tagen auch noch eine Mittelohrentzündung, vermutlich aufgrund des fehlenden Druckausgleichs bei der Landung, dazu kam. Da musste er dann auch komplett auf Kopfhörer verzichten.

Am nächsten Tag, Donnerstag, zeigten seine Blutgase eine steigende CO2-Konzentration, die er selbst nicht mehr abatmen konnte. Deswegen war nun auch noch eine Intubation und SIMV-Beatmung und deswegen auch eine Magensonde durch die Nase notwendig.
Luca war zwar die ganze Zeit wach, konnte nun aber auch nicht mehr sprechen. Die Verständigung ("Hunger", "Durst", "Absaugen") wurde immer schwieriger.
Trotzdem war er sehr tapfer und ertrug sein Leid meist klaglos.

Inzwischen hatte sich aber die Auslandskrankenversicherung bei uns und auch im Krankenhaus gemeldet. Für einen Rücktransport war es aber noch zu früh.
Über das Wochenende stabilisierte sich Lucas Zustand aber weiter.
Am Montag wurde dann der Rücktransport per Flugzeug für den nächsten Tag aus gemacht.


Rücktransport

Da nicht klar war, ob die Begleitperson ebenfalls mit dem Krankenwagen oder doch per Taxis vom Krankenhaus zum Flughafen fahren kann, sind Dominique und Sara am Dienstag um 7:00 Uhr in den Zug von Zagreb nach Stuttgart eingestiegen.
Gegen 12:00 Uhr kam eine Ärztin und zwei Sanitäter ins Krankenhaus und haben Luca übernommen.
Jochen konnte zum Glück doch im Krankenwagen mitfahren (und musste sich daher nicht auf dem Flughafen mit dem Taxi den richtigen Eingang suchen).
Der Rückflug in einer kleinen Lear-Maschine mit 8 Plätzen (davon 3 zugunsten der Liege geopfert) fühlte sich zuerst mulmig an, da der Auslöser der Atemprobleme ja der Hinflug war.
Aber mit der guten Überwachung und auch Versorgung mit Sauerstoff ging dann alles gut.
In Stuttgart wurden wir wieder per Krankentransport nach Ludwigsburg in die Klinik gebracht.
Dort verbrachte Luca noch 2 Nächte auf Intensiv und 2 Nächte auf der Kinderstation bevor er Samstag, also 10 Tage nach dem Urlaubsbeginn, entlassen wurde.

Lungenentzündungen, Reanimation und Wachkoma